Polemik 3: Denkmal - Obelisk in Dresden
Aktivisten verhüllen Obelisk in Nickern
Die SZ (DD) meldete am 11.02.2017 folgendes: Ein weißes Bettlaken verhüllt seit Freitagnachmittag den Obelisken in Nickern. "Nationalismus und Geschichtsverklärung verhüten - Dresden du Täter*in!" haben Aktivisten darauf geschrieben. Und danach gibt es noch ein paar weitere Bemerkungen zur Demo der NPD in 2016 und dem politischen Antifa-Druck auf die Dresdner Lokalpolitik, die Inschrift des Obelisken zu verändern.
Soweit der Medienextrakt.
Nun etwas zu den Fakten. Dieser Obelisk war ursprünglich das "Denkmal für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkriegs" der Gemeinde Nickern. Nach 1945 wurden vom Denkmal die Platten mit den Namen und Daten der Gefallenen entfernt. Das Denkmal war immer ein Treffpunkt der Nickerner Jugendlichen. Nach Erinnerungen eines Zeitzeugen wurde der Obelisk danach gelb angestrichen und die Worte Frieden, Freundschaft z.B. darauf geschrieben. Eines Tages war der Obelisk mit Teer überschüttet worden. Ein Jugendlicher aus Nickern wurde verhaftet und nie wieder gesehen... Der Obelisk wurde umgestaltet zum Denkmal für die Opfer des Bombenangriffs auf Dresden. Die in den Sandstein gehauenen Inschriften sind:
Seite: 1945 13. Februar Wir gedenken der Opfer des Anglo-Amerikanischen Bombenterrors
Seite: 1945 13. Februar Dass sie nicht sinnlos in den Gräbern ruhn liegt nur an unserm Willen unserm Tun.
Seite: 1945 13. Februar
(...alles in Großbuchstaben geschrieben.)
Bild: Obelisk Nickern (Foto GB 2016)
Also ganz falsch sind ja die Inschriften nicht. Eine Stadt schuldig zu sprechen ist populistisch und falsch. Die Einwohner einer Stadt, eines Ortes, eines Staates können schuldig sein. Und da waren die damaligen Dresdner/Innen genauso schuldig wie die Bürger und Bürgerinnen in vielen, vielen anderen Orten Nazideutschlands. Die Bürger und Bürgerinnen Nazideutschlands waren schuldig am Tod von Millionen Menschen in Europa. Das bleibt eine grausame Wahrheit für immer!
Aber es ist auch eine Wahrheit, dass der Bombenangriff auf Dresden zu diesem Zeitpunkt, unter diesen Kriegsbedingungen und der Ausführung nach, Terror gegen die Zivilbevölkerung war. Eine Stadt ohne militärische Verteidigung, der Bomben-Sektor über das dichtbesiedelte historische Zentrum gezogen, nicht über die Kasernen und kriegswichtigen Betriebe gelegt, zirka 25000 zivile Opfer... Ja die Dresdner Bevölkerung hat ihre Schuld gebüßt, das ist der Mythos, denn zum Glück mußte die damalige deutsche Gesamtbevölkerung nicht in gleicher Weise büßen! Wo ist da Geschichtsverklärung?
Heute bezeichnen wir Angriffe auf die Zivilbevölkerung auch als Terror! Und wenn eine deutsche Nazi-Partei, die in diesen Tagen wieder nicht verboten wurde, den Obelisken für ihre Zwecke nutzt, muss eine Demokratie das aushalten. Die Konsequenz sollte nicht sein, den Obelisken zu schleifen und damit den Problemen aus dem Wege zu gehen, sondern die Geschichte nach allen Seiten hin aufzuklären (Schuld der Dresdner Bevölkerung vs. Terror gegen die zivile Dresdner Bevölkerung). Nur totalitäre Systeme verbieten politisch Gegensätzliches schon im Keime, damit Diskussionen nicht geführt werden brauchen. Entwickelt sich die "Deutsche Demokratie" dahin?
Der zuständige Ortsbeirat hatte sich für die Beibehaltung des Obelisken ausgesprochen, nun ist der Stadtrat gefordert... Wird es die totalitäre Variante oder doch die demokratische?! Wie machen wir es sonst mit den Denkmalen von "Fürsten, Königen, politischen Führern der Geschichte z.B." Waren diese nur "Gut"?!!
Es ist wieder der 13.Februar.
Und Dresden hat eine Kunstinstallation auf dem Neumarkt verordnet bekommen, drei vertikal hochgestellte, demolierte Busse, die an den Krieg um Aleppo erinnern.
Bild: Kunstinstallation DD-Neumarkt (Foto GB 2017)
Die Zivilbevölkerung sollte durch die Busse vor Scharfschützen geschützt werden, was ja nicht schlüssig ist, schlüssig auch aus anderen Fotos/Berichten ist, dass die hochgestellten Busse eine Gebietsgrenze markierte! (Das im Original die Busse mit einer Fahne einer islamistischen militärischen Gruppe geschmückt war, vergessen wir mal.)
Über Kunst sollte man nicht streiten, sondern sich austauschen.
Doch ich habe noch nie eine Kunstinstallation gesehen, die den Schutz z.B. der Dresdner Bevölkerung während der Bombenangriffe zum Thema hat (Könnte ja ein abstrahierter Luftschutzkeller sein, denn das war der einzige Schutz der Zivilbevölkerung in allen kriegsheimgesuchten Ländern). Noch nicht einmal im Militärhistorischen Museum in Dresden wird das thematisiert.
Und dort, wo man tausende Leichen verbrannte (auf dem Altmarkt) hat man die Stelle schamhaft als Grundriss markiert und eine Inschrift schamhaft in eine Mauer eines Eingangs zur Altmarkt-Tiefgarage gehauen "Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname tausender Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 verbrannt. Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland aus in alle Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück". Man muss sich schon anstrengen, diesen Mahnplatz zu finden. Hier zwei Fotos, die helfen sollen:
Altmarkt-Dresden Toiletteneingang (Foto GB 2017)
An der dem Treppeneingang entgegengesetzten Mauer ist dann die unauffällige Inschrift zu erkennen. Auch im Foto schwerlich, gerade bei Sonnenschein, zu erkennen:
Altmarkt-Dresden Mauer mit zitierter Inschrift (Foto GB 2017)
Auf dem Altmarkt stand das Denkmal "Germania" und am Fuße des Denkmals brannten die Leichen. Es überstand den Feuersturm auf Dresden und wurde in sozialistischer Zeit "geschliffen".
Bild: Altmarkt-Dresden 1945, Denkmal Germania, Totenverbrennung
(Deutsche Fotothek)
Das Denkmal mit neuem Inhalt wieder zu errichten und als Mahnmal zu bestimmen, ist ja nicht politikkonform. Schon die Bezeichnung "Germania" ist ja viel zu deutsch und damit zu rechts?!
Auch hier weicht die Demokratie vor den Antifa-Brigaden und vor den Nazis zurück, aus Angst, es könnte sich ja ein "ideologischer Reizpunkt" bilden.
So schwach ist die Demokratie...wirklich schlimm! Wann hört dieser voreilende Gehorsam mal auf... scheinbar nie, in keiner Gesellschaftsordnung!
Man könnte ja dazu auch einmal das demokratische Mittel einer Bürgerbefragung nutzen.