Desaster

Polemik 09-2021: Afghanistan, Klima, Energie

In einer Polemik zu Anfang dieses Jahres hatte ich die Übernahme der Macht durch die Taliban in Afghanistan für Ende 2021 vorausgesagt. Nun muss ich mich revidieren. Die Taliban schaffen das schon im August. Die westlichen Staaten haben Probleme das Botschaftspersonal und die afghanischen Ortskräfte noch aus Kabul auszufliegen. Der Präsident Ghani hat das Land schon verlassen.
Es ist zu konstatieren, dass die afghanische Regierungsarmee, die mit amerikanischen Waffen ausgerüstet wurde, demoralisiert und kampfunfähig ist. Was ist getönt worden über die gute Ausbildung, auch durch deutsche Ausbilder. Alles leider nur politische Schönfärberei.
Die Strategie der Taliban-Streitkräfte ist/war für jeden, der sich etwas für dieses militärische Metier interessiert, offensichtlich. Scheinbar aber für die westlichen Regierungen und deren Geheimdienste nicht. Seht ihr auf den Fotos und Videos die Taliban-Kämpfer in Uniform, nein. Die Kämpfer kommen in „arabischem Zivil“, im Unterschied zum IS in Syrien und dem Irak. Sie infiltrieren die Ortschaften und Städte, meist bei Nacht. Sie kommen unverdächtig mit Mopeds, Motorrädern und mit Pick-up-Autos. Persönlich schwerbewaffnet. Taktik ist, dass sie indirekt und direkt die normale Bevölkerung als Geiseln nehmen. Auf wen sollen die Regierungssoldaten schießen, auf die Zivilbevölkerung?
Gegen diese Strategie helfen weder Drohnen oder schweres Kriegsgerät. Das ist eine Abart des städtischen Guerilla-Kampfes, die sie an die konkreten Verhältnisse anpassten.
In Afghanistan endet ein 20jähriges westliches Intermezzo auf desaströse Weise. Wer unterstützt denn die Taliban? Unter anderem Katar und Pakistan. Da ist doch wirklich auch mal die „FC Bayern München-Freundschaft“ mit den Herrschenden in Katar, genauso wie die milliardenschwere deutsche Entwicklungshilfe an Pakistan auf den Prüfstand zu stellen. Bei Konflikten mit anderen Ländern ist der Westen viel schneller und konkreter. Woran wird es denn bloß liegen?

Es sind aber auch zwei Klimadesaster zu vermelden: Kurz vor der Inbetriebnahme ist der neue Superakku, gebaut von Tesla im australischen Bundesstaat Victoria, in Brand geraten.
Diese Anlage mit 300 Megawatt Leistung und 450 Megawattstunden Kapazität sollte in der Lage sein, eine halbe Million Haushalte über eine Stunde lang komplett mit Strom zu versorgen. Von bedeutender Energierelevanz für eine größere Stadt ist es sicher noch nicht, den Stromausfall in Krisenzeiten, um eine Stunde zu verkürzen.
In diesem Monat ist das viertgrößte Kohlekraftwerk der Welt in Südafrika an das Netz gegangen. Auch das ist eine Klimawahrheit.