Karl Marx, der Globale

Polemik 2018-12: Marx, Kapital, Proletarier
Eine sympathische "Übervaterfigur" zog sich durch die Schule, das Studium und Arbeitsleben im Osten Deutschlands. Insbesondere in den Schulfächern Staatsbürgerkunde und Geschichte war Karl Marx präsent. Mit Marxismus-Leninismus (ML) zum Kommunismus war die Devise. Am leichtesten merkte sich das Geburtsdatum von Karl Marx, der 5.5.1818! So theoretisch einsichtig wie der ML war, war doch der praktischen Umsetzung nicht beizukommen. Es haben sich ja sogar einige Staaten (Regierungen, Parteien) daran versucht. Aber das ist bei jeder Weltanschauung so, Theorie gut, Praxis mangelhaft.
Eines ist bei Marx für mich stimmig, er hat das Kapital seziert und durchschaut und daraus folgend abgeleitet, dass wenn sich das Kapital weltweit vereint, sich auch das Proletariat (Proletarier, Arbeiter, Arbeitnehmer) weltweit vereinen muss. Passiert das nicht, behält der Prolet die Arschkarte und kann nur reagieren, aber nicht offensiv agieren. Das globalisierte Kapital ist Fakt und die Proletarier-Migrationswelle zieht der durch das Kapital gegebenen Arbeit über den ganzen Erdball hinterher. Eine zunehmende Destabilisierung und de facto Auflösung von Staaten, von Heimat ist die Folge. Das globale Kapital bestimmt und das regionale Clan-Kapital führt aus. Die Regierungsformen reichen von Demokratie, über Oligarchie, Despotismus bis hin zur Diktatur. Das Kapital leistet sich alle denkbaren Staatsformen, wenn es denn der Kapital-Vervielfachung dient.
Noch heute kann man das dem Marx nicht verzeihen und je nach Zeitungsredaktion wird er gerade zu seinem Geburtstagsjubiläum u.a. als Schmarotzer, der nur Bettelbriefe an Friedrich Engels geschrieben habe, der dem Whiskey verfallen war, ein uneheliches Kind gezeugt hatte, seiner Frau Schwierigkeiten bereitet hatte, verschrien.
Seine philosophische Leistung, damals den Globalismus und die Wechselwirkung von Kapital und Proletarier erkannt zu haben, wird tunlichst verschwiegen.
Deshalb hier allen zur Erinnerung mein „Kommunistische Manifest“ aus dem Jahre 1964, was nun in meinen Bücherregalen neben der Bibel, dem Koran und anderen philosophischen Büchern in friedlicher Koexistenz angeordnet ist.
Kommunistisches Manifest

JC JC

Verweisen möchte ich auf einen Gedanken, den ich im Sprüche-Band „WirrSinn“ 2012 (Eigenverlag Geck 01239 Dresden,
ISBN 978-3-00-027399-5) veröffentlicht hatte:

Marx

Beschrieb den Globalismus,
als es diesen noch nicht gab.
Durchdrang die Funktion des Kapitals,
musste deshalb zur Gefahr und zum Feindbild werden,
bis heute.
Manche seiner Jünger allerdings nahmen
all seine Erkenntnisse und Visionen,
als unerschütterliche Wahrheit
für immer und unveränderlich,
negierten Wissen und Entwicklung,
nur um ihre Macht zu erhalten,
weil sie sein Format nicht erreichten.

Lieber Karl Marx, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

(Darf man eigentlich heute seinen Spitznamen "Mohr" nennen? Ich bin im Zwiespalt, zwischen geschichtlicher Wahrheit und politischer Korrektheit.)