Selbstgerecht

Polemik 04-2021: Heino, Linksliberal, Afghanistan
Im Oktober diesen Jahres will Sänger Heino in Düsseldorf ein Programm mit dem Titel „Ein deutscher Liederabend“ präsentieren. Den Sänger muss man ja nicht mögen und auch zu seinen Konzerten muss man nicht gehen. Das dortige Konzerthaus aber distanzierte sich vom Programm. Der Sänger ist empört. Michael Becker, Intendant des Düsseldorfer Konzerthauses „Tonhalle“, führt dazu aus: "Wir stören uns an dem etwas tümelnden Untertitel. Es geht hier um die Bezeichnung eines Liederabends als deutsch. Die Tonhalle bestätigte, dass man Heinos Management auf eine städtische Richtlinie hingewiesen habe, an die man gebunden sei: „Städtische Räume sind kein Ort für Hetze.“ Heinos Manager Helmut Werner kann die Aufregung um den Untertitel nicht verstehen: "Welches absurde Gedankengut muss man haben, um sich am Wort „deutsch“ zu stören? Heino ist ein deutscher Sänger, der deutsche Lieder singt. Wenn das Wort „deutsch“ jetzt schon rechtspopulistisch ist, schafft Deutschland seine Identität ab. Es ist absurd, welche Dimension diese voreilende politische Korrektheit angenommen hat. Ja, die Selbstgerechten bilden sich ein, die absolute Deutungshoheit zu besitzen.
Den Neu-Linken und Global-Grünen empfehle ich, mal in den politischen Spiegel zu schauen und das gerade erschienene Buch von Sara Wagenknecht „Die Selbstgerechten“ zu lesen.
Eine ihrer Kernaussagen ist, dass „politisch Links“ „heute in den Augen vieler Menschen nicht mehr für Gerechtigkeit stehe, sondern vor allem für Selbstgerechtigkeit“. Verlierer von Globalisierung, Digitalisierung und damit einhergehenden Revolutionen der Arbeitswelt seien „die sogenannten einfachen Leute“. Zu den Gewinnern zählt die Autorin dagegen „die neue akademische Mittelschicht der Großstädte“, also jenes Milieu, in dem der Linksliberalismus die Petersilien-Töpfchen auf dem Altbau-Balkon pflegt, bevor’s im Elektro-SUV zum Bio-Bauern am Stadtrand geht.
Als die "Suppenfirma Knorr" ihre „Zigeuner-Sauce“ umbenannte, waren die Lifestyle-Linken, wie die Globalo-Grünen hoch begeistert. Völlig ignoriert wurde aber, dass die Belegschaft, die diese Sauce produzierte, zur gleichen Zeit erfolglos gegen miese Bezahlung und für bessere Arbeitsbedingungen kämpfte.
Symbolpolitik ist die Politik der Selbstgerechten! Selbstgerecht beurteilt die NATO das russische Säbelrasseln an der Grenze zur Ukraine. Völlig verkennend, wie das Vorrücken der NATO an die Grenzen Russlands, die Russen provoziert. Ich erinnere, als ein Beispiel, an die Bildung der „NATO-Battlegroup Lithuania“. Das ist ein Kampfverband der NATO in Litauen. In allen baltischen Ländern und in Polen werden solche Truppen noch in diesem Jahr aufgebaut. So ist der Sprachgebrauch der NATO-Selbstgerechten, die NATO schreckt ja nur ab, aber Russland provoziert.
Nur noch einmal für jeden zur Erinnerung. Das regierungsunabhängige „Internationale Institut für Strategische Studien, IISS“ weist das Militärbudget für 2020 der USA mit 738 Milliarden Dollar aus. Das von Russland wird mit 60,6 Milliarden Dollar angegeben. Das Budget der Nato-Länder Großbritannien (61,5 Milliarden Dollar), Frankreich (55 Milliarden Dollar) und Deutschland (51,3 Milliarden Dollar) ist ja auch nicht klein im Vergleich zu Russland, oder? Alles für die selbstgerechte Abschreckung!
Nun ist klar der NATO-Westen wird Afghanistan nach ca. 20 Jahren Besatzung verlassen. Frau Kramp-Karrenbauer sieht erkennbare Fortschritte, es hat Wahlen gegeben, die Presselandschaft hat sich entwickelt, es gibt Frauen in Spitzenpositionen, Mädchen, Frauen können zur Schule gehen, die Taliban wurden 20 Jahre von der Macht ferngehalten und al-Qaida wurde zerschlagen. 59 Tote hat Deutschland zu beklagen, wofür? Denn was wird nun? Spätestens in einem Jahr haben die Taliban die uneingeschränkte Macht in Afghanistan und das Rad wird politisch zurückgedreht.
Ein untrügbares Zeichen für den zu erwartenden politischen Wandel ist, dass die ca. 300 afghanischen Angestellten der Bundeswehr nach Deutschland übersiedeln dürfen.
Eine politisch-militärische Niederlage sollte man nicht selbstgerecht schönreden!