Polemik 2: Stadtschuld
In der SZ (DD) vom 02.02.2017 wird der Oberbürgermeister Dresdens D. Hilbert zitiert mit "Es gibt immer noch Versuche, die Geschichte umzudeuten und Dresden in einem Opfermythos dastehen zu lassen.
Dresden war keine unschuldige Stadt, das wurde wissenschaftlich ausgewertet."
Für diese Argumente bekam er in den sozialen Medien nicht nur starken Gegenwind, sondern auch diffamierende Hetze bis hin zur Morddrohung von Rechtsaußen.
Soweit der Medienextrakt.
Wie kann eine Stadt schuldig oder unschuldig sein?
Wie populistisch ist denn so eine Aussage...?
Nur die damaligen Bürger und Bürgerinnnen dieser Stadt können in Mehrheit oder Minderheit schuldig oder unschuldig sein an der Geburt, dem Wachsen und Bleiben des Faschismus in der Stadt.
Die Dresdner waren nicht mehr und nicht weniger schuldig daran, wie die Bürger anderer Dörfer und Städte im 3. Deutschen Reich, oder?
Wenn ein bewohnter Ort bombardiert wird/wurde egal von wem und an welchem Ort der Welt auch, werden Tote die Folge sein und zwar unabhängig welchen Alters, welchen Geschlechts, welcher Ideologie, welcher Religion und in welchem Grad der Verantwortlichkeit für den ursprünglich angefangenen Krieg sie selbst waren.
Und Kinder sind immer Opfer!
Was könnte denn den angeprangerten Mythos initiiert haben:
Der Angriff der ca. 25 000 zivile Tote verursachte, erfolgte, militärisch nicht zu begründen, am 13.02.1945. Kein Flugzeug wurde von Abwehrgranaten getroffen, weil es keine militärische Verteidigung mehr gab! Und im bombardierten Sektor lagen eben nicht die bekannten Militär-Kasernen von Dresden, keine besonders kriegswichtigen Industrieanlagen, sondern das eng bewohnte und historische Zentrum, oder? Der Zeitpunkt Fasching 1945 tut sein Übriges.
Greift man den Begriff "Schuldige Stadt" wieder auf, dann bleibt nur eine Konsequenz: Bomben als kollektive Strafe für die Stadt Dresden, die Dresdner Bevölkerung, als Warnung an Ganz-Deutschland.
Die damaligen Bewohner von Dresden als ausgesuchte Opfer für die Strafe "Schuldige Städte Deutschlands" zu sein.
*Daher der Opfermythos!*
Die Dresdner mussten erleiden, was auch Bewohner anderer Städte zu diesem Zeitpunkt hätten erleiden können (oder hätten nochmals erleiden können, wie andere deutsche Großstädte).
Und wenn die Bewohner anderer, auch stärker bombardierter Großstädte anders mit dieser Erinnerungskultur umgehen, ist das Sache dieser Bürger und der Vorwurf "Opfermythos" an die Dresdner ist unangebracht und ungerecht.
Ein Opfermythos 1945 in einer Stadt, die in den Besatzungszonen der "Bomberstaaten" lag, war doch wohl politisch nicht geduldet, wie es vielleicht in Dresden von der "nichtbombardierenden" Sowjetunion vielleicht wiederum unterstützt wurde.
Und wenn ein Banner im "Linken St. Pauli-Stadion" mit dem Text
"Schon eure Groszeltern haben für Dresden gebrannt" und "Gegen den doitschen Opfermythos" gezeigt werden darf, dann ist diese "linke" Szene nicht besser, als die entsprechend "rechte".
Und wenn sich ein Herr Böhmermann ebenfalls unsachlich äußert, kompromitiert er sich selbst. Man muss sich nur Satiriker nennen, da muss man sich um Anstand keine Gedanken mehr machen. Also machen wir zukünftig alle auf "Satiriker"!
Ja man kann so oder so umdeuten und was soll im konkreten Fall die Wissenschaft für die Lösung der Frage tun -
Opfer?...Schuld? -
Sehr wenig, wenn Gefühl und pure Ideologie im Spiel ist!