Kriegssplitter

Polemik 11-2022: Ukraine, Russland, Krieg

Ich hatte V. Klitschko mit seinen markigen Sprüchen in den letzten zwei Monaten vermisst. Jetzt meldet er sich mit seiner Scheidungsnachricht zurück. Seine nun Ex-Familie bleibt in der Stadtvilla in Hamburg wohnen. Sein 22jähriger Sohn müsste doch eigentlich in der Ukraine sein und sich für den Kriegseinsatz bereithalten, wenn es nach ukrainischem Recht und Gesetz geht oder? Aber vielleicht hat er auch den deutschen Pass, sollte mich nicht wundern.

Wolodymyr Selenskyj muss die Ukrainer mit Durchhalteparolen motivieren, was bleibt auch anderes übrig. Der Krieg ist grausam, vor allem für die, die wirklich an der Frontlinie schießen müssen und dabei auch erschossen werden können.
Mal ganz un-emotional, der Krieg in seinem militärischen Ausmaß schon beendet, wenn der Westen nicht Waffen, Ausbildung, Zielaufklärung und ökonomische Hilfe in nie geahntem Ausmaß leisten würde. Der ukrainische Staat ist schon lange zahlungsunfähig. Sicher die Ukrainer kämpfen letztlich auch für uns.
Doch im Krieg wird gelogen und betrogen, von allen Seiten?

Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ wirft der ukrainischen Armee vor, mit ihrer Kriegsführung teils Zivilisten in Gefahr zu bringen. Bei der Abwehr der bereits seit mehr als fünf Monaten andauernden russischen Invasion errichteten die Ukrainer Militärbasen etwa in besiedelten Wohngebieten - darunter auch in Schulen und Krankenhäusern - oder bedienten dort Waffensysteme, heißt es in einem erschienenen Amnesty-Bericht. Das Kriegsrecht aber verlange von Konfliktparteien, militärische Objekte so weit wie möglich entfernt von zivilen Einrichtungen zu platzieren, mahnte die Organisation.
Hut ab vor so viel Zivilcourage einer NGO. Das Gleiche wird auch den Russen vorgeworfen! Habt ihr noch die Berichte vom russischen Angriff auf ein „Einkaufszentrum“ oder auch auf Tiefgaragen in Erinnerung?
Ein bisschen verwunderlich ist es schon, dass die Russen ein von ihnen besetztes Kernkraftwerk beschießen, oder? Die Nachrichten über den Raketeneinschlag oder die Sprengung im Militärgefängnis sind in unseren Medien verebbt, wieso eigentlich?

Über 10 Millionen Ukrainer/innen von den ca. 43.4 Millionen sind ins Ausland geflüchtet. Wieviel Fahnenflüchtige sind denn darunter? Unsere Medien sind voll über Informationen zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Russland, den russischen militärischen Misserfolgen und auch von Berichten zu Kriegsdienstverweigerung. Was ja sicher generell auch stimmt.
Wir sollten aber auch mal eine wirtschaftliche Bilanz „Sanktion versus Wirkung“ machen. Diese Regierungs- oder Presserecherche fehlt mir.

Nach offiziellen Angaben aus Kiew haben 9.000 Ukrainische Soldaten bisher ihr Leben verloren. In derselben Meldung (22.08.2022) wird die Zahl von bisher 45.000 getöteten russischen Soldaten genannt. Nach einer offiziellen ukrainischen Angabe im Juli war allerdings die Zahl 75.000. Was nun? Die von Russland angegebene Zahl der eigenen Verluste war knapp 15.000. Welche der vier Zahlen des Grauens kommen der Wahrheit am nächsten?
Bis Ende des Jahres, so in einer Rede von Selenskyj, will die Ukraine mit einer Millionen Armee, den Donbass und die Krim befreien.
Ich bin bei denjenigen, die sagen, letztlich kann dieser Krieg nur diplomatisch angehalten, vielleicht auch beendet werden. Mir fehlt der Glaube daran, wie ein atomwaffenbesitzendes Land von einem Land, das keine hat, und auch unter keinem atomaren Schirm innerhalb eines Bündnisses ist, besiegt werden kann.