Polemik 6-2023 Rammstein, Party, Vorverurteilung
Nun haben die Medien kurz vor dem Sommerloch ein kultur-politisches Thema mit sexuellem Anstrich gefunden. Man schießt sich auf Deutschlands weltweit erfolgreichste Live-Band „Rammstein“ ein. Dabei steht Frontmann Till Lindemann im Mittelpunkt. Diese Band, politisch, musikalisch und textlich, aber auch mit politischen Aussagen im Privatleben nicht im Mainstream schwimmend, ist zum medialen Abschuss freigegeben. Voreilend machen sofort Politiker/Innen mit. Die Fans allerdings nicht!
Was sind die Vorwürfe:
Ich mache es kurz: „Sex mit jungen Frauen bei und nach den Aftershow-Partys mit Vorwurf des Machtmissbrauches an den Megastar“.
Youtuberin Kayla Shyx hat ein Video veröffentlicht, in dem sie ihre Erfahrungen schildert. Nach dem Konzert, das am 4. Juni 2022 stattgefunden hat, habe es bei Shyx "Klick" gemacht, wie sie das beschreibt. "Mir wurde vorher nicht gesagt, dass ich Teil einer potentiellen Orgie bin. Mir wurde gesagt: Ich geh hier zur Afterparty." Doch dann sei ihr schlagartig klar geworden: "Ich bin grad hier als potentieller Fick. Ich wurde nur aus dem Grund hergeholt, weil er vielleicht Bock hätte, mich zu ficken. Das ist der einzige Grund, warum ich da bin. Auf einmal check' ich: Ich bin hier als Sexobjekt." Kayla und ihre Freundin hätten daraufhin den Backstage-Bereich verlassen.
Ihr gutes Recht! Auch andere Frauen haben den Medien über Ähnliches berichtet.
Ich frage mich aber, was sind die Beweggründe der weiblichen, erwachsenen Groupies, auffällig gekleidet in der sogenannten „Row Zero“ dem Sicherheitsbereich vor der Bühne, das Spektakel zu verfolgen. Man geht freiwillig in diesen Bereich und nimmt die Einladung zur After-Show Party an oder eben nicht.
In einer Stellungnahme von Rammstein ist zu lesen: "Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne. Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: Beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge." Auch die Band habe aber ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.
Der „One-Night-Stand“ wird doch in fast jeder Fernsehserie propagiert. Erinnert ihr euch noch an die „Besenkammer-Affäre“? Ich unterstelle mal, nach vielen Auftritten von Bands oder anderen Musikstars passierte oder passiert ähnliches. Oder wie war es bei den „Rollenden Steinen“?
Man kann es gut finden oder eben nicht. Doch wenn es in gegenseitigem Einvernehmen, volljährig, drogenfrei und ohne Machtgehabe passiert, ist es eben so…
Ein Staat, der gewerbliche Prostitution erlaubt, ist an sexueller Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.