Sozialisierung

Polemik 05-2021: Ostbeauftragter, Russland, Gesinnung
Verkürzt zusammengefasst hat Herr „Ostbeauftragter der Bundesregierung“ CDU-Marco Wanderwitz festgestellt, dass die Neigung der Menschen in Ostdeutschland zu rechtsradikalen Parteien in ihrer „Diktatursozialisierung“ liegt. Wozu braucht man 30 Jahre nach der Wiedervereinigung einen Ostbeauftragten und einen der solchen Unsinn redet. Zu tiefsten westdeutschen Zeiten gab es auch eine NPD in Landtagen, schon vergessen? Nur zur Richtigstellung, in ganz Deutschland ist die überwiegende Mehrheit der AfD Wähler, laut Altersanalyse, im vereinten Deutschland sozialisiert worden.

Im "Nato-sozialisierten" Westteil unserer Republik sind und bleiben die Meinungen zu Russland auf dem Stand des Kalten Krieges. So wird in einem Leitartikel einer wohlbekannten Tageszeitung ausgesagt „Gern heißt es (im Osten Deutschlands), man müsse Russland wie China oder Saudi-Arabien behandeln. Nur das unterschlägt, dass Russland in Europa liegt wir eine gemeinsame Geschichte teilen, wir uns also geographisch und geistig viel näherstehen als eben Saudi-Arabien.“
Deshalb werden also die Menschenrechte jetzt geographisch eingeteilt. Danke für den epochalen „Sozialisierungsansatz“!

Deutschland befindet sich derzeit auf dem Weg zur „Umerziehung zur richtigen Gesinnung“. Aber was ist die richtige Gesinnung? Es ist die Gesinnung die von Mehrheitsparteien und den angeschlossenen Medien vorgegeben wird. Taktik ist, pfeilschnell Meinungen zu einer Vielfalt von Themen vorzugeben und Gegenmeinungen sofort in eine „rechte Ecke“ zu stellen. In den Jahren um den Jahrtausendwechsel war die Debattenkultur noch offener und pluralistischer.
Wie kann man solche Themen wie Flüchtlings-, Gender- oder Klimapolitik heute vernünftig diskutieren und durchaus auch kritisieren ohne sofort als rückschrittlich konservativ, wenn nicht gleich als rechtslastig verschrien zu werden. Wir sind fast da angekommen, wo ein Weißer nicht mehr über die Kolonialzeit reden darf, weil diese scheinbar nur Schwarze erlebt haben. Über das Leben in der vergangenen DDR dürften dann aber auch nur Ostdeutsche berichten oder? Welcher Schwachsinn…
Ich habe politisch bewusst zirka 35 Jahre DDR-Sozialisierung und 30 Jahre Sozialisierung im wiedervereinten Deutschland hinter mir. Diese Erfahrungen helfen, eine kritische Distanz zur „Heutigen Richtigen Gesinnung“ und des damit verbundenen „Voreilenden Gehorsam“ zu halten.