Kleine Hufeisennase und kein Ende...

Polemik 7: Provinz Dresden, Waldschlößchenbrücke, Fledermaus
Die Provinzposse um das Tempolimit auf der Waldschlößchenbrücke in Dresden geht in eine neue Runde.
Unter dem Titel "Brückenblitzer bringen über zwei Millionen" (SZ, DD, 31.03.2017) wird auf den Zusammenhang zwischen der "Kleinen Hufeisennase", dem Tempolimit und den erklecklichen Einnahmen aufmerksam gemacht.

Ja, ja die Waldschlößchenbrücke, aus Dresdens Verkehrsleben nicht mehr wegzudenken. Alle nutzen sie, auch die Brückengegner. Sie hatten es mit gezieltem Lobbyismus und der Hilfe von Personen mit "großem Namen und Verbindungen" einst geschafft, dass der Antrag auf "Weltkulturerbe des Dresdner Elbtals mit dieser Brücke" durchfiel.
Der Elbradweg durch die gleichen Wiesen und Auen, der demnächst zum "Hochgeschwindigkeitsradweg" streckenweise mit 4,75 m Breite teilausgebaut werden soll, hatte nie gestört und stört bis heute nicht. Und auf 3,2 km (Nähe Fährgarten) ist ein jeweils 2,50 m breiter parallel verlaufender Schotterweg mit sandaufgeschlämmter Decke geplant. Dort also ergibt sich eine Gesamtbreite des Fuß- und Radweges von 4,50 m). Nur als Vergleich, die Einzelautobahnfahrspur ist 3,50 bis 3,75 m breit.

Das ist für mich ein Beispiel für "Messen mit unterschiedlichem Maß"!
Dieser Radweg hat mehr schützenswerte Elbwiese im "Weltkulturerbe" vernichtet, als die Brücke durch ihren Schatten, Gras langsamer wachsen lässt. Und das Schotter/Asphalt/Pflasterband stört auch Sichtbeziehungen. Die Spaziergänger trampeln sich an anderen Stellen einen neuen Weg durch die Wiesen (Laubegast-Tolkewitz z.B.), denn das Spazierengehen mit Kindern ist auf dem Rad-Fußweg ja im Sommer de facto lebensgefährlich. Das nur mal nebenbei.

Und nun zur Kleinen Hufeisennase, einer geschützten Fledermausart. Diese wurde zwar an der Waldschlößchenbrücke noch nie gesichtet, ist aber der Vorwand, in der Zeit der Dunkelheit in den Monaten April bis Oktober, ein Tempolimit von 30km/h auf der Brücke festzulegen. Ja bei 30 sollen die Tierchen noch ausweichen können, bei 50 können sie das nicht mehr. Wie hat man das bloß herausbekommen und wie groß ist die Fehlerbreite dieser Annahme? Das Oberverwaltungsgericht Bautzen legte dies zum Schutz einer dort nicht anwesenden Fledermausart fest...
Die "letzte Rache" der einstigen Brückengegner, aber ich denke viele sind auch schon geblitzt worden.

Liebe Dresden-Touristen fahrt weiter mit 50 km/h bei Dunkelheit über die Brücke, ihr könnt sicher sein, dass ihr keine Kleine Hufeisennase schädigt, aber das Stadtsäckel füllt.
Erzählt dann zu Hause von der "Dresdner Abzockbrücke".
Diese ist ein Steinchen mehr im Dresdner-Negativpuzzle, obwohl die Dresdner in der Mehrheit dieses Tempolimit nicht einsehen und nicht wollen!