Polemik 04-2021: UKD, Brand, Keim
Ich habe schon länger nichts von mir hören lassen. Doch das hatte leider einen driftigen Grund. Ich war im Krankenhaus. Und warum? Wegen eigener Blödheit. Wenn man denkt, das Gartenfeuer ist ausgegangen und zur Brandbeschleunigung Benzin darauf schüttet, in der Hoffnung, dass man es dann mit einem brennenden Stück Kohleanzünder, von weitem geworfen, wieder in Gang bekommt. So der spontane Plan. Doch das, was man Kindern und Enkeln immer verboten hat, tut man dann mit 70 selbst. Sicher hatte das zum Anfeuern genutzte geknüllte Zeitungspapier noch Glimmstellen. Das Benzin verpuffte kam auf Hand, Schulter und Gesicht. Der Unfallrettungswagen war nach 12 min am frühen Nachmittag des 2. März da und ab ging es in die Notaufnahme des Universitätsklinikums Dresden (UKD). Im Schockraum war alles vorbereitet und die Spezialisten der Abteilung für Plastische Chirugie leisteten sehr professionell die Erstversorgung. Verbrennung 2 A und B und auf der Schulter 3. Danach machte ich mit meinem Gesicht Quasimodo, dem Glöckner von Note Dame, Konkurrenz. Meine Privatversicherung zog ich nicht, sondern war Kassenpatient wie jeder andere auch. Eine weitere Erfahrung. Die Operation sollte dann am Freitag sein, doch der Rettungshubschrauber landete zu oft in dieser Woche im UKD, so dass die Eigenhauttransplantations-Operation dann montags erfolgte. Der Heilungserfolg stellte sich ein. Doch am Mittwoch schwoll mein rechtes Auge zu, ich konnte nur noch wie durch ein Pergamentpapier hell und dunkel unterscheiden. Die Chirurgen zogen im Konzil die Spezialisten der Augenklinik hinzu. Hier bewies sich der Vorteil eines Klinikums. Mit der Konzentration auf das Augenlicht wurde der Hornhautzersetzungsprozess angehalten. Mehrere operative Eingriffe erfolgten. Und jetzt ist Hoffnung auf Erhalt da. Grund war ein alltäglicher bakterieller Krankenhauskeim (Pseudomonas). Ja klar, bei einem immungeschwächten Körper geht alles schneller. Jetzt bin ich noch in den Ambulanzen der Augenklinik und des UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie in Nachbehandlung.
Ein Rat, passt bei einem etwaigen Aufenthalt in einer Klinik darauf auf, dass ihr eure Hände oft und das hat nichts mit Corona zu tun, desinfiziert. Greift euch nicht ins Gesicht, in den Mund, in die Augen, die Wunden und ihre Nähte. Achtet, dass das Personal den Verbandswechsel wirklich steril handhabt. Da kann eben die sterile Schere nicht einfach auf dem Tisch abgelegt und dann wieder benutzt werden. Bleibt auch als Patient kritisch, aber immer optimistisch. Schwer zu machen, aber vornehmen kann man es sich ja. Als erstes Fazit kann ich sagen, dass die Betreuung als Kassenpatient meine Erwartungen erfüllte, Spezialisten von Ärzten und Pflegepersonal waren vorhanden und durchaus mit Empathie am Werk. Die notwendigen Materialien und Arznei waren vorrätig.
Und nun zur Fehlerkette.
Eines habe ich daraus gelernt, gerade im Alter, sollte man Aktionen, die man vorhat, bewusst planen und dann auch so durchführen. Man hatte es sich ja vorher überlegt. Ein kurzfristiges Abweichen davon sollte man unterlassen, da man eben nicht mehr alles im Zusammenhang in kurzer Zeit durchdekliniert
Im Moment haben wir auch bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie einen politischen Flickenteppich. Vergrößert er die Fehlerkette oder verhindert er zukünftige Fehler durch aktuelles Ausprobieren.
Jedenfalls in der Impfquote hat Deutschland (und die EU) versagt!