Internet-Demokratie

Manche Demokraten sind nur demokratisch, solange man ihrer Meinung ist. Im persönlichen Mikrokosmos ist es genauso schwierig für etwas zu sein, wie Argumente dagegen zu bringen.

In der Diktatur lässt es sich leichter leben, wenn man dafür ist, seine eigene Meinung voreilend diktatorisch zensiert. In der Demokratie ist es leichter dagegen zu sein, immer gegen die Politiker, die gerade die mehrheitsgewählten sind. Es ist komfortabel, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Damit muss man nichts verteidigen und kann seine Meinung öfter wechseln als das Hemd und ist kaum angreifbar.
Und wählen geht man ja nicht!
Aber es gibt leider auch in der Demokratie die Eigenzensur, den voreilenden Gehorsam, im Moment gerade sehr aktuell. Gerade im öffentlichen Dienst, bei den Medienunternehmen sollte man sich als "Links“ von der Mitte darstellen, denn rechts von der Mitte ist ja eben "Rechts“, konservativ und nahe bei den "rückwärtsgewandten Konservativen, gleich bei den Rechten, also kurz vor den Nazis".
Das Gleiche auf der linken Seite wird nicht im Zusammenhang gebracht mit den "Schwarzen-Antifa-Brigaden, den Links-Autonomen, den Anarchos und der Neu-RAF".
Der DDR-Sozialismus war ja unzweifelhaft auch links und auch nicht so prickelnd demokratisch.
Demokratie ist doch die Bandbreite von der Mitte (0-Punkt der Abszisse) bis zur Mitte der linken Seite und von der Mitte (0-Punkt der Abszisse) bis zur Mitte der rechten Seite. Auf der Ordinate wird das gesellschaftliche Engagement der politisch unterscheidbaren Gruppen eingetragen. Auf der Abszisse findet man die Anzahl der gruppenzugehörigen Personen.
Demokratie ist eben nie 100%ige Übereinstimmung. Das sehen wir bei jeder Wahl. Doch die Nichtwähler bleiben stets die größte Einzelgruppe, warum eigentlich?

Ein Grund ist sicher auch, dass die „Volksvertretungen“ von Hinterbänklern übersät sind. Da hilft nur Direktwahl, da verhindern wir die Quotenfuzzis! Die Etablierten haben Angst davor und auch Angst davor, die Quoren für Bürger- und Volksentscheide herabzusetzen, bzw. diese auf Bundesebene zuzulassen. Wie kann zukünftig ein elektronisches, internetbasiertes, gerechtes Wahl-Abstimmungs-System eingeführt werden, um die Demokratie in Deutschland nachhaltig zu sichern?

Es scheuen sich viele ihre Meinung zu autorisieren, denn da legt man sich ja fest, ist dann erkennbar und damit angreifbar und hat vielleicht auch berufliche Nachteile.
Ja, man muss sich vielleicht auch einmal eingestehen, dass man Fakten und Ereignisse falsch interpretiert hatte und die eigenen Prognosen eben nicht eingetreten sind.
Die verschiedenen politischen Lager sollten nicht soviel über den jeweiligen politischen Gegner diskutieren, sondern argumentativ und kompromissbereit mit ihm.

Der "normale" Bürger ist lieber anonym der große Meinungsheld, im allgemeinen Internet, in Blogs, bei Twitter, Facebook und auf anderen Plattformen. „Gefällt mir-Gefällt mir nicht- Kommentare“ sollte es ohne Klarnamen und Anschrift nicht geben. Das wäre ehrlich!
In ein paar Jahren hat das Internet uns, dank unserer Selbstdarstellung, komplett seziert, nämlich Körper und Geist. Aber noch schlimmer ist, wir lassen es ja zu, dass wir fortwährend körperlich und geistig überwacht und prognostiziert werden. Und mit dieser Internetseite leiste ich meinen Beitrag dazu!

Haben wir eine Wahl, sicher nicht. Aber das Ungerechte ist, dass wir selbst die gesammelten persönlichen Daten nicht einsehen können. Gebt das Personen-Dossier für die jeweilige Person frei!

Einen Vorteil haben wir alle durch die Datensammlung, wir sterben jetzt zwei Tode, den biologischen Tod und den Cyber-Tod. Bei beiden Todesarten kann es durchaus der Druck auf einen Hebel sein, der der Abzug einer Maschinenpistole ist, der der Taster ist, der die lebenserhaltenden Maschinen abschaltet oder eben die Taste, die all unsere Daten löscht.
Der Staat muss keine „Personenkennzahl“ ausgeben (hatten wir im Osten ja schon), denn wir haben uns bereits freiwillig internet-digitalisiert. Also richte sich jeder eine Internetseite ein, gehe offensiv an die Sache heran und gebe seine Meinung kund. (Je mehr Daten, desto schwieriger ist es, diese sinnvoll auszuwerten.)
Und ein Nebeneffekt ist, die Geschichte wird nicht alleinig der Interpretation der selbsternannten Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftler/ Innen überlassen.