Strom

Polemik 01-2021: Biden, Leben, Strom
Willkommen im Jahr 2021! Gerade ist Joe Biden als US-Präsident in das Weiße Haus eingezogen. 306 Wahlmänner und -frauen hatten für Biden gestimmt, 232 für Trump. Bei einer Wahlbeteiligung von 66,4% vereinte Biden 51,3% der Wählerstimmen auf sich und Trump 46,8%. Das ist das Indiz für ein gespaltenes Amerika.
Ich weiß, dass ich mit dieser Meinung im eigenen Glashaus sitze und einen Hauch von Altersdiskriminierung verbreite: Aber musste man einem jetzt 78jährigen dieses Amt übertragen. Zu sozialistischen Zeiten machte sich die westliche Politik und Presse stets über die Altherrenriege der Ost-Parteioberen (mit Recht?) lustig. Und heute? Vielleicht ist es ja das Kalkül der Demokraten, die jetzige Vizepräsidentin Kamala Harris (56 Jahre alt) für die Wahl in vier Jahren aufzubauen. Mal sehen.
Zumindest hat der neue Präsident mit der Wiederteilnahme am Pariser Klima-Abkommen, dem Wiedereintritt in die Weltgesundheitsorganisation, neben anderen Sofort-Maßnahmen gute politische Zeichen gesetzt.

Das Leben von über 50.000 Menschen wurde bisher durch oder mit Covid-19 in Deutschland ausgelöscht. Die Impfungen als Wunderwaffe haben zaghaft begonnen. Die eingeführten Lockdown-Maßnahmen langen alleine nicht aus, das Virus zu besiegen.
Die Ereignisse zeigen, wie verletzlich die heutige Gesellschaft ist.
Stellt euch einmal vor, der elektrische Strom oder das Trinkwasser kommt nicht bei euch an.
Zweimal im Dezember gab es Stromausfall in Teilen vom südlichen Dresden. Das war nicht prickelnd, nichts ging mehr. Wir wollten gerade Kaffee zubereiten. Ich fühlte mich in die DDR-Kinderzeit zurückversetzt. Da waren Stromausfälle im Winter nichts Ungewöhnliches.
Doch da gab es im Haushalt noch alternative Quellen, auch um Kaffee zuzubereiten. Auf dem Gasherd wurde das Wasser gewärmt. Sollte das Gas auch ausfallen, war der Beistellherd in der Küche schnell mit Holz auf Temperatur gebracht. Und die Heizung war eine Schwerkraftheizung ohne irgendeine elektrisch betriebene Pumpe. Heute Strom weg, Wasser kalt, Wohnung kalt. Und Übermorgen fährt dann auch das E-Auto nicht und die Straßenbahnen und die E-Busse ebenfalls.
Die zivilisatorische Sorglosigkeit kann zu einer technischen Pandemie führen.
Macht euch mal Gedanken und sorgt vor. Umweltschutz ist eben nur ein Lebensparameter. Es gibt aber auch entscheidende, damit verknüpfte technische Parameter. Dazu passt die Meldung, dass 2020 die deutschen Stromimporte deutlich gestiegen sind. Bis kurz vor dem Jahreswechsel flossen im kommerziellen Stromhandel knapp 33.000 Gigawattstunden ins deutsche Stromnetz. Das sind rund 36 Prozent mehr als im Jahr 2019, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht. Da auch weniger Strom ins Ausland verkauft wurde als im Vorjahr, ist der deutsche Strom-Exportüberschuss kräftig gesunken. Mit rund 17.400 Gigawattstunden war er nur noch halb so hoch wie 2019. Zum Vergleich: Die Brutto-Stromerzeugung in Deutschland betrug 2020 nach vorläufigen Zahlen 564.000 Gigawattstunden. Ein Grund für die wachsenden Stromimporte ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der sinkende Anteil von Kohle- und Kernkraftwerken an der Stromerzeugung in Deutschland. Insbesondere bei Windstille oder Dunkelheit sei zur Deckung des Bedarfs Strom importiert worden.
Wo bleiben die Stromspeicher? Denkt daran, mit dem totalen Umstieg auf Wind- und Sonnenstrom schwindet die von Wetterbedingungen unabhängige sichere Leistung im Stromsystem.
Übrigens im nächsten Jahr wird das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen und die Stilllegung der 74 verbliebenen Kohlekraftwerke ist bis 2038 geplant. Hoffentlich wird die Nord Stream 2 Gasleitung fertig gebaut und die deutsche Regierung knickt nicht vor den US-Sanktionen ein. Da hätten dann wenigstens die notwendigen, grundlaststemmenden, modernen Gasturbinenkraftwerke noch Brennstoff. Sonst müsste gezwungenermaßen das teurere, die Umwelt bei Gewinnung und Transport verschmutzende, US- Fracking-Gas, eingesetzt werden.